Arbeitssituationsanalyse

Die Arbeitssituationsanalyse (Nieder, 2000) ist ein Workshopverfahren zur Analyse und Gestaltung
von Arbeitstätigkeiten und Arbeitsbedingungen in einem Unternehmensbereich.
Neben Gestaltungsschwerpunkten werden auch bestehende Stärken identifiziert und aktiv in den Gestaltungsprozess mit eingebracht.
 
Gruppe

Für eine Arbeitssituationsanalyse sind Gruppen in der Größe zwischen 8 und 12 Teilnehmenden ideal. Diese kommen aus den betroffenen Bereichen, sind einander hierarchisch gleich gestellt und nehmen freiwillig am Workshop teil. Insgesamt sollte mindestens die Hälfte der betroffenen Beschäftigten im Workshop anwesend sein.

Ablauf

Eine Arbeitssituationsanalyse läuft in folgenden Stufen ab:

  1. Begrüßung & Einführung
  2. Wie hoch ist der Veränderungsbedarf in der aktuellen Arbeitssituation?
  3. In welchen Bereichen sind Veränderungen erforderlich?
  4. Wie können mögliche Lösungen aussehen?
  5. Welche Ressourcen bestehen?

Alle Schritte werden durch die Moderatorinnen bzw. Moderatoren dokumentiert und durch die Teilnehmenden freigegeben. So können Missverständnisse vermieden und direkt weitergearbeitet werden.

Zeitbedarf
  • Vorgespräch mit der Führungskraft: ca. 45 Minuten
  • Durchführung der Arbeitssituationsanalyse: 2 bis 2,5 Stunden
  • Erörterung der Ergebnisse (Moderatorinnen bzw. Moderatoren, Gruppenvertretende, Führungskraft): ca. 45 Minuten
Weiterarbeit mit den Ergebnissen

Die Ergebnisse werden den relevanten Entscheidungsträgerinnen bzw. -träger durch die Moderatorinnen bzw. Moderatoren in einem Workshop vorgestellt und diskutiert. Der Lenkungskreis priorisiert, legt Sofortmaßnahmen und systematisch zu bearbeitende Themenbereiche sowie Verantwortlichkeiten und fest. Eine fortlaufende Statuskontrolle bei den folgenden Sitzungen gewährleistet die tatsächliche Abarbeitung der Problemfelder.

Alle Schritte werden durch die Moderatorinnen bzw. Moderatoren dokumentiert und durch die Teilnehmenden freigegeben. So können Missverständnisse vermieden und direkt weitergearbeitet werden.

Vorteile & Risiken

Vorteile

Durch den Einbezug von Beschäftigten und Führungskräften werden Kommunikation sowie die Atmosphäre im Team verbessert. Zusätzlich erhalten Führungskräfte konstruktives Feedback zu ihrem Führungsverhalten.

Eine Arbeitssituationsanalyse folgt einem festen Ablauf, der vielfach erprobt ist und gewährleistet, dass die investierte Zeit sich in Form von spürbaren Verbesserungen in der Arbeit für Beschäftigte und Unternehmen auszahlen. Die Ergebnisse entstehen aus den Erfahrungen der betrieblichen Akteurinnen bzw. Akteuren – und sind direkt umsetzbar. Die Transparenz des Vorgehens sorgt für eine hohe Akzeptanz der erarbeiteten Lösungen und Maßnahmen bei allen Beteiligten.

Risiken

Für größere Arbeitsbereiche ist diese Methode eher ungeeignet, da nicht mehr als 15 Personen an einer Arbeitssituationsanalyse teilnehmen können. Hier könnte nur ein verhältnismäßig geringer Anteil der betroffenen Beschäftigten einbezogen werden.

Für die Ergebnisse einer Arbeitssituationsanalyse spielen die aktuellen Vorkommnisse im Unternehmen immer eine große Rolle. Sie sind Momentaufnahmen und von den Erwartungen und Bewertungen, also der subjektiven Einschätzung der Teilnehmenden, beeinflusst.


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